Gestern habe ich auf Instagram ein Reel gesehen: Barack Obama spricht darin über die Lügen von Trump, Kennedy und Co., die behaupten, Paracetamol verursache Autismus. Er warnt vor den gefährlichen Konsequenzen solcher Falschmeldungen – für Betroffene und vor allem für Eltern, die dadurch verunsichert werden.
In Momenten wie diesem wird mir bewusst, wie weit wir als Familie in den letzten vier Jahren gekommen sind. Von absoluter Unwissenheit und blindem Vertrauen in die falschen Ratgeber, vom Irrglauben, dass Behörden immer helfen und das Kindeswohl im Zentrum ihres Handelns steht, hin zu Eltern, die gelernt haben: Wir müssen Grenzen ziehen. Wir müssen Rechte für unser Kind einfordern. Wir müssen uns mit anderen zusammenschließen, wenn wir wirklich etwas bewirken wollen. Dass sie sich in unserer Gesellschaft entfalten und einbringen können, und zwar ganz frei und in dem Maß, wie sie es möchten.
Inklusion ist ein Menschenrecht. Aber es ist keines, das von selbst kommt oder allen gleich wichtig ist. Deshalb müssen wir es laut einfordern – gerade in Zeiten, in denen Lügen kursieren und Eltern am Anfang ihrer Reise verunsichern.
Dieser Lernprozess geht fast immer auf Kosten unserer Kinder, auch wenn wir das nicht wollen. Als Eltern sind wir gezwungen, Entscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen zu treffen. Doch wie soll das gehen, wenn man selbst nicht alle Informationen hat und sogenannte Experten, denen man vertraut, falsch beraten?
Die Konsequenzen sind gravierend: die Nebenwirkungen unnötiger Medikamente, die Wahl der falschen Therapien, der falsche Arzt, zu viel Druck in der Schule. Im besten Fall bedeutet das, dass wertvolle Zeit verloren geht, bis die richtige Hilfe endlich gefunden wird. Im schlimmsten Fall führt es Kinder in Depressionen oder in andere tiefe Zusammenbrüche. Und das ist das Tragische daran: Nicht der Autismus bricht Kinder, sondern die falschen Entscheidungen, der Druck und die fehlende Akzeptanz. Unser Kind ist nicht das Problem, das System ist es.
Genau so habe ich es bei uns erlebt, und genau so berichten es andere Eltern. Es ist wichtig zu sagen, dass Falschinformationen Menschen schaden und verunsichern. Aber was es bedeutet, wenn man die Konsequenzen wirklich lebt, kennen nur wir Betroffenen. Wenn ein Kind oder ein Elternteil keine Kraft mehr hat, wenn Reue und Traurigkeit den Alltag prägen, wenn dein Kind dir sagt, dass es nicht mehr leben möchte – das ist der Preis von Desinteresse und Falschinformation. Und ich finde es wichtig, das laut auszusprechen.
Aber genau deswegen sage ich es: damit wir uns zusammentun. Damit andere Eltern früher erkennen, was wir erst mühsam lernen mussten. Damit unsere Kinder nicht nur überleben, sondern aufblühen können. Hoffnung entsteht, wenn wir Wissen teilen, wenn wir uns vernetzen, wenn wir für unsere Kinder kämpfen. Aus dieser Haltung wächst eine Zukunft, die besser sein kann als das, was wir erlebt haben.
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